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Maggie Reilly: Die total unterschätzte Muse von Mike Oldfield

★ Die meisten kennen Maggie Reilly nur von Mike-Oldfield-Songs ★ Was sie wirklich drauf hat ★ Warum sie total unterschätzt ist ★ Warum das schade ist ★

OLDIE ANTENNE ANTENNE BAYERN GmbH & Co. KG
Maggie Reilly mit wehendem Schal vor blauem Himmel Bo Lynge

Maggie Reilly war die Musik in die Wiege gelegt, als sie am 15. September 1956 im schottischen Glasgow geboren wurde. Ihr Vater Danny war von Beruf Sänger. Als Kind nahm er sie mit in Club-Konzerte. Auch sie wurde dann Sängerin.

In ihrer kurzen Bio auf MySpace beschreibt sie selber, wie sie anfing (wobei sie ihren Text in der dritten Person formuliert): "Sie begann ihre Bühnen-Karriere in den frühen 1970er Jahren als Mitglied der lokalen Blues-Band Joe Cool". 

Joe Cool und Cado Bell

Joe Cool benannten sich nach zwei Jahren um in Cado Belle. 1967 brachten sie ein Album mit 14 fantastischen und aufwändigen Blues-, Funk- und Rocksongs heraus. Rhythmus-Sektion, Bläser-Sätze, Gitarre, Stimmen - alles auf den Punkt. 

Cado Belle haben das nicht nur im  Studio hinbekommen, sondern auch live auf der Bühne. Sie tourten ein paar Mal durch die britischen Lande. Die BBC lud sie zu Live-Gigs im Fernsehen. In Schottland gab es College-Konzerte, bei denen angesagte Bands in Schulen auftraten - coole Idee übrigens, sollte in Deutschland auch mal jemand erfinden. Maggie Reilly war eine echte Rampensau mit viel Power und Präsenz.

Sie heiratete dann den Toningenieur Chris Lindop. Der wiederum arbeitete mit Mike Oldfield. Der Rest ist Geschichte. Als Oldfield nach seinem einsamen Instrumental-Synthie-Progrock-Exzess Tubular Bells das vermutlich schon muffig riechende Studio verließ und wieder auf die Erde zurückkehrte, suchte er nach einer Stimme für neue Songs, die auch im Radio laufen können. Für Maggie gesangstechnisch nach den funkigen Cado-Belle-Koloraturen ein Klacks. Für Oldfield nach erstem Luft schnappen im Freien auch musikalisch eine Frischekur.

Nicht nur Sängerin, sondern auch Komponistin

Ihre Zusammenarbeit mit Mike Oldfield war die mit Abstand erfolgreichste Phase ihrer Karriere. Sie war nicht nur die Stimme, sondern auch Ko-Autorin der wichtigsten Songs wie Family Man, Moonlight Shadow, To France und Foreign Affair. Das sind auch die Songs, die sich ins popmusikalische Welterbe eingetragen haben und Klassiker wurden. Dass Maggie Reilly und Mike Oldfield nur vier Jahre miteinander arbeiten - 1980 bis 1984 - mag manchen angesichts der langen Haltbarkeit ihrer Songs überraschen.

Maggie legte dann eine Pause ein und zog ihre Kinder groß. Später schaffte sie ein Comeback. Erfolgreich war ihr Album Echoes mit Hits wie Everytime We Touch, Tears in the Rain oder Wait. Sie knüpfte damit an den Oldfield-Style an und nicht an die Blues- und Funksongs ihrer Frühzeit. Vermutlich war das auch vernünftig. Es brachte sie aber nicht aus der "Die-Sängerin-von-Mike-Oldfield"-Schublade heraus.

Was schade ist. Denn sie ist mehr.