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AC/DC: Von Deep Purple von der Bühne geprügelt

Warum es AC/DC ohne einen eiskalten Winter in Schottland nie gegeben hätte ★ Wie sie in Australien Weltstars wurden ★ Die Story der erfolgreichsten Hardrockband der Welt

OLDIE ANTENNE ANTENNE BAYERN GmbH & Co. KG
Angus Young mit AC/DC auf der Bühne in München Juni 2024 Sven Hoppe/dpa

Ein Ton genügt. Nicht mal eine Sekunde, und du weißt, dass da ein AC/DC-Song läuft. Zwei bis drei Gitarren, Bass und Schlagzeug. Und ein Sänger, der charakteristisch nach AC/DC klingt - egal welcher der fünf, die seit der Gründung 1973 für AC/DC sangen. Sogar Axl Rose von Guns N' Roses klang wie AC/DC, als er für AC/DC sang. 

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Warum AC/DC nie gegründet worden wäre, hätte es nicht in Schottland einen eiskalten Jahrhundert-Winter gegeben

AC/DC ist zwar eine australische Band, aber eine mit schottischen Wurzeln. Nach seinem Dienst in der Königlichen Luftwaffe als Flugzeugmechaniker im zweiten Weltkrieg zog William Young nach Cranhill, ein harter Arbeitervorort von Glasgow. Er arbeitete in einer Seilfabrik, als Kranführer und Maschinenführer in einem Asbest- und Zementwerk. Seine Frau Margaret kümmerte sich um den Haushalt. Am 31. März 1955 wurde Sohn Angus geboren. Im Haushalt der Youngs lebten außerdem sieben Cousins und Cousinen, einer von ihnen Malcolm. Das Leben war hart, aber herzlich. Bei Youngs wurde viel Musik gemacht. Klavier, Akkordeon, Gitarre, Saxophon, Gesang. Ende Dezember 1962 wurde es in Schottland klirrekalt. Der Schnee fiel meterhoch. Monatelang hatte ein Extremwinter den Norden Großbritanniens im Griff. Als er vorbei war, entschieden William und Margaret: Never again! Wir gehen hier weg.

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Warum die Young-Familie nach Australien zog

Genau zu dieser Zeit liefen im schottischen Fernsehen Werbespots in Radio und Fernsehen. Sie warben für ein Einwanderungsprogramm für Familien. Die Youngs ergriffen die Chance und flogen nach Sydney. Anfangs lebten sie in einer Massenunterkunft für Zuwanderer. Dann bekamen sie ein Reihenhaus. Angus hatte ein umgebautes Banjo mit sechs Seiten. Später kaufte seine Mutter ihm eine billige Akustikgitarre. Er übte jeden Tag nach der Schule. Mit 15 verließ er die Schule und arbeitete als Fleischer und Drucker.

Angus' erste Gibson-Gitarre

In der Straße, in der sie wohnten, gab es ein Musikgeschäft. Da kaufte Angus 1970 seine erste Gibson-Gitarre, eine SG. Die spielte er, bis sie auseinanderfiel. In seinen Worten:

Ich spielte sie, bis das Holz verfaulte, weil sie so viel Schweiß und Wasser aufsaugte. Der ganze Hals war verzogen.

Angus Young

Erste Band-Erfahrungen vor AC/DC

1970 gründete George Young mit seinem Freund Harry Vanda die Marcus Hook Roll Band. Mit dabei waren aus der Young-Familie Angus und Malcolm. Die Truppe veröffentlichte in Australien ein Album. Man hört da schon deutliche Anklänge an den späteren AC/DC-Style.

November 1973: AC/DC wird gegründet

Im November gründeten die beiden Young-Cousins Angus und Malcolm die Band. Mit dabei sind noch drei weitere Musiker. Am Anfang spielten sie Remakes von Songs der Rolling Stones, Beatles und Chuck Berry. Angus probierte etliche Bühnenoutfits aus, wie Zorro, Superman oder einen Gorilla. Seine Mutter verpasste ihm dann die Schuluniform mit den kurzen Hosen, die bis heute sein Markenzeichen ist.

Wie Deep Purple die Jungs von AC/DC von der Bühne prügelten

1975 waren AC/DC als Nachwuchsact beim Sunbury Pop Music Festival gesetzt. Headliner waren Deep Purple. Deren Equipment war auf der Bühne aufgebaut. Die Musiker von AC/DC griffen sich die Instrumente von Deep Purple und fingen an, darauf zu spielen. Rowdies und wohl auch Musiker von Deep Purple stürmten darauf die Bühne und verprügelten die Typen dieser neuen Aussie-Band, die damals kaum einer kannte. AC/DC wurden vom Festival ausgeschlossen, ihr Auftritt fiel aus.

Warum AC/DC ständig mit Punk verwechselt wurden, obwohl sie Punk hassen

Ein Jahr später, 1976, landeten sie in London. Sie hatten Demos an Plattenfirmen geschickt. Atlantic Records nahm sie international unter Vertrag. London wurde ihre zweite Basis, England ein wichtiger Markt. Es war die Zeit des Punk. Alle Musikmagazine schrieben sich über die Punkwelle die Finger wund. AC/DC pflügten sie einfach mit in die Punk-Kategorie, weil die Band rau klang und die Musiker sich irgendwie punkig verstehen ließen. AC/DC hassten das. Ihr Manager Michael Browning sagte: "Es war nicht einmal möglich, über Punk auch nur zu reden. Sie waren sofort total angepisst."

Sechs schnelle Jahre mit Bon Scott

1974 bekam einer der Band-Fahrer namens Bon Scott die Chance seines Lebens. Scott hatte früher schon in anderen Bands gesungen. Einer seiner früheren Bandkollegen kannte zufällig George Young und machte ihn auf Bon aufmerksam. George lud Bon zu einer Probe ein. Es passte: Die Band engagierte ihn als Leadsänger. Mit Bon Scott am Mikro wurden AC/DC Weltstars. In seine Zeit fielen die Alben Dirty Deeds Done Dirt Cheap, Let There Be Rock, Powerage und Highway to Hell.

Zweiterfolgreichstes Album aller Zeiten: Nur Michael Jackson schaffte mehr

Im Februar 1980 begannen die Aufnahmen für das siebte Studioalbum Back in Black. Bon Scott übernahm die Schlagzeugparts. Aber schon am 18. Februar kam er bei einem Autounfall ums Leben. Er war eine Nacht mit seinem Freund Alistair Kinnear feiern und trinken. Kinnear fuhr und behauptete hinterher, er habe es nicht geschafft, Bon aus dem verunglückten Auto zu ziehen. Erst am nächsten Morgen, als er wieder nüchtern war, stellte er sich der Polizei. Bon Scott hatte er im Auto zurückgelassen. Für die Band war das ein Schock. Die Mitglieder überlegten, aufzuhören. Bons Mutter beschwor sie, weiterzumachen, das wäre im Sinne ihres Sohnes.
Die Band begann, nach einem neuen Sänger zu suchen. Interessenten auch aus Weltklassebands standen Schlange, aber am Ende entschieden sie sich für Brian Johnson. Mit dem nahmen sie dann Back in Black auf. Es wurde ihr erfolgreichstes Album und und mit 70 Millionen Verkäufen das zweiterfolgreichste Album aller Zeiten überhaupt. Nur Michael Jackson übertraf diesen Erfolg mit seinem Album Thriller.

Keine andere Band feuerte so viele Musiker wie AC/DC

Von der Ursprungsformation bei AC/DC ist praktisch nichts übrig. Sänger Bon Scott starb und wurde mehrfach ersetzt. Mitgründer Malcolm Young schied 2010 wegen frühzeitiger Demenz aus und starb 2017. Cousin George Young starb 2017 in Sidney, die Todesursache wurde nicht öffentlich. George hatte mit AC/DC eine Art On-Off-Beziehung und arbeitete mit seinem alten Partner Vanda nebenher immer wieder an eigenen Projekten, darunter Flash & the Pan. Ansonsten umfasst die Liste ehemaliger oder noch aktiver AC/DC-Mitglieder 21 Namen. Kaum eine Band hat sich personell so oft und so durchgreifend verändert - und es trotzdem geschafft, seit 1973 ihren charakterischen schieren, puren, geraden Pub-Rock-Sound zu halten.

Angus Young: Mensch oder Phänomen?

Der einzige der AC/DC-Gründer, der heute noch dabei ist, ist Angus Young. Für ihn gilt offenbar, was für viele Rockstars gilt: Entweder sie sterben jung oder sie leben ewig, wobei er auf der Seite der Ewigen steht. Auch mit fast 70 Jahren steht er auf der Bühne und ist bei allen Tourneen und Studioaufnahmen dabei - seit inzwischen mehr als 50 Jahren.