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Summer of Love: Wie es in San Francisco anfing

Freie Liebe, freie Drogen: Wie der "Sommer der Liebe" bis heute zum Symbol der Hippie-Bewegung wurde

OLDIE ANTENNE ANTENNE BAYERN GmbH & Co. KG
Hippiesmädchen mit Blumen UPI/dpa

Es war dieser eine Sommer in Kalifornien, damals 1967. Da war das Leben ein Traum. Es gab nur schöne, junge Menschen. Sie genossen den Tag und dachten nicht an morgen. Sie trugen wallende Gewänder und Sandalen. Sie liebten sich und waren frei. Sorgen gab es nicht. Aber dann kam der Herbst. Das Paradies wurde zerstört. Die Erinnerung bleibt - und die tiefe Sehnsucht nach einem Revival.

Tanzen - das war früher nur gelernter Paartanz mit festgelegten Schritten. Nicht das rhythmische Hampeln, jeder für sich oder auch zu zweit gegenüber. Aber 1965, zwei Jahre vor dem Summer of Love, da erfand eine Band namens The Charlatans - deutsch: die Scharlatane - das freie Hopsen als neue Tanzmethode. Das war bei einem Auftritt in Virgina City im Wüsten-US-Bundesstaat Nevada. 

Die "Scharlatane" prägten den Stil der Hippies

Das Konzert war in mehrfacher Hinsicht stilprägend. Location war ein heruntergekommenes Hotel mit Saloon aus der Zeit des Wilden Westens. Red Dog Saloon nannte der Besitzer den Laden, den er für 5000 Dollar herrichten ließ. Die Charlatans waren dafür die perfekte Besetzung. Keiner der Musiker hatte viel Ahnung von Musik. Sie hatten sich erst ein Jahr vorher gegründet. Sie hatten ein Konzert der Rolling Stones besucht und wollten jetzt ebenfalls berühmte Musiker werden.

Aber sie hatten ein Faible für Western-Klamotten: Westen, Hüte, Hemden, Stiefel. Und sie liebten LSD, ebenso wie der Betreiber des Red Dog Saloon. Das Konzert der Charlatans war womöglich das erste, das sowohl die Musiker als auch das Publikum im LSD-Rausch erlebten.

Drolliger Mix aus Psychedelik, Rock und Folk


Vielleicht wäre dieses Konzert schnell vergessen gewesen, wenn die Charlatans nicht ein paar später prominente Freunde gehabt hätten, allen voran Janis Joplin. Zurück in San Francisco spielten sie noch ein paar Konzerte, die aus dem übliche Rahmen fielen. Üblich waren in San Francisco damals vor allem Folk-Konzerte. Die Charlatans spielten aber eine drollige Art von Rockn'Roll, die man später als psychedelisch bezeichnen würde. Viele Songs hatten sie nicht. Der markanteste war "The Shadow Knows", eine skurrile Mischung aus Psychedelik, verstimmtem Western-Klavier, Rock und Folk.

Damit ist jetzt wohl klar, warum bei Charlatans-Konzerten so getanzt wurde, und zwar zum ersten Mal im Red Dog Saloon. Man wackelte einfach so für sich mit dem Rhythmus und ließ sich treiben. 

Und das passte einfach perfekt, als dann 1967 der Summer of Love begann.  Allen Ginsberg, der den Flower-Power-Protest gegen den Vietnam-Krieg beeinflusst hatte, war auch in San Francisco dabei. Janis Joplin hatte sich mit Freunden dort niedergelassen. Die späteren Musiker von Grateful Dead und Jefferson Airplane spielten bei Partys. In der Stadt öffneten Kostenlos-Läden und eine Kostenlos-Klinik. Janis Joplin, die Charlatans und andere spielten bei einem Benefiz-Konzert das Geld für deren Betrieb ein. LSD war noch nicht verboten und wurde an jeder Ecke vertickt. Aus Los Angeles schauten immer wieder The Mamas und The Papas vorbei, die die Summer-of-Love-Hymne "California Dreamin'" beisteuerten und Scott McKenzies ikonischen Song "San Francisco" schrieben und produzierten. Das Leben war ein einziges berauschtes Fest.

Charles Manson und die dunkle Seite des Summer of Love

Das dann aber zu Ende ging, wie jede Party. Dass der Summer of Love dann auch noch besonders tragisch endete, lag daran, dass auch ein besonders übler Psychopath dabei war: Charles Manson. Der war ein mehrfach verurteilter Schwerkrimineller aus Los Angeles, der im Frühjahr 1967 aus dem Gefängnis entlassen wurde, nach San Francisco zog und sich der Hippie-Bewegung im Summer of Love anschloss.

Manson schaffte es, Mädchen und junge Frauen aus labilen Verhältnissen an sich zu binden und gründete mit seiner "Manson Family" eine regelrechte Sekte. Bei ihm wurde aus freier Liebe offene sexuelle Gewalt. Seine Mitglieder hatten nach seinen Anweisungen Drogen zu nehmen.

Später zog die Manson-Family nach Los Angeles. Einer, den sie in ihren Bann zogen, war Brian Wilson von den Beach Boys, dessen Haus die Manson Family okkupierte und aus dem der Musiker vorübergehend flüchten musste. Mansons Anhängerinnen verübten mehrere Morde im Namen des Kults ihres Stifters. Das war die dunkle Seite des Summer of Love.

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