Welcher Plattenspieler ist der richtige für mich?
Welcher Plattenspieler-Typ bist Du? ★ Retro, pur, Digitalisieren, Automatik oder audiophil? ★ Checkt, welche Geräte zu Euch passen.
Wer sich einen Plattenspieler kaufen will, steht im Grunde völlig verloren da. Für unter 100 Euro bis 220.000 (!) Euro ist jede Preisklasse und jeder Anspruch vertreten. Ordnung und Überblick verschafft in dieser Fülle nur eines: Finde heraus, welcher Plattenspieler-Typ du bist. Damit sortiert sich einiges wie von selbst.
Also - welcher Typ bist du?
Preis-Leistungs-Tip
Der Techniplayer LP 200 liefert ein Komplettpaket zum fairen Preis: Vollautomatik, Alu-Plattenteller, Riemenantrieb, Phono- und Aux-Anschluss, mit USB-Anschluss zum Digitalisieren der Platten. Im September verschenken wir jede Woche einen Techniplayer LP 200 im exklusiven Oldie-Antenne-Design.
Der HiFi-Enthusiast
Du hast eine gute Stereo-Anlage oder ein Streaming-System der höheren Klangklasse. Du hörst auch die im Hintergrund verborgenen Instrumente aus dem Arrangement heraus. Du siehst Dich als Musik-Genießer. Mag sein, dass du nur selten tatsächlich dazu kommst, dich in Ruhe vor die Lautsprecher zu setzen und ein paar Songs lang nichts anderes zu tun als zuzuhören. Aber du möchtest jedenfalls eine Anlage bereitstehen haben, wenn du könntest.
Damit wirst du glücklich:
Ein modernes Gerät der gehobenen Klasse etwa von Denon, Planar, Rega oder Pro-ject, Preisklasse 400 bis 1200 Euro, je nach Modell, Ausstattung, Tonarm und Abnehmersystem
Der Retro-Fan
Du legst Wert auf Authentizität. Du bevorzugst eine Stereo-Anlage wie einst in den 1970er oder 1980er Jahren. Gute Einzelkomponenten - Vor- und Endverstärker, ein Streaming-Gerät (ja, auch, wer Retro-Design mag, darf die Vorteile digitalen Streamings für den schnellen musikalischen Alltagssound schätzen) und dazu bitte ein der Ära entstammender Plattenspieler.
Damit wirst Du glücklich:
Ein altes, aber möglichst technisch aufgearbeitetes Gerät. Je nach Geschmack schaust du entweder nach einem Thorens (mit Glück bei Ebay ab 200 Euro) oder einem japanischen Gerät, etwa dem damals legendären direkt getriebenen Technics SL-1200 (gute Exemplare ab ca. 800 Euro). Wichtig: Die Geräte sollten neue Nadeln haben. Tonabnehmer von alten Geräten spielbereit zu halten kann sehr nervig sein, wenn es für das alte System keine Ersatznadel mehr gibt.
Der Retro-Design-Fan
Du findest die Optik auch wichtig? Ehrlicherweise vielleicht sogar wichtiger als den Klang? Vermutlich geht das vielen so, auch, wenn niemand es zugeben mag und Design-Fans eine außergewöhnliche Optik tendenziell immer mit vermeintlich vor allem Klang fördernden Argumenten begründen. Tatsache ist aber, dass etwa eine Firma wie B&O in Dänemark mit Design seit Jahrzehnten gute Geschäfte macht. Die klingen gut und sehen noch besser aus. Sie sind außerdem sehr wertbeständig und kosten heute gebraucht teils mehr als einst neu im Laden. Allerdings laufen sie nur zusammen mit anderen B&O-Komponenten. Ähnliches gilt für Klassiker und seltene Exemplare wie den Technics MA-SL1: Ein seltenes Stück, das nur in Japan verkauft wurde, automatisch die Plattengröße erkennt und dessen Tonarm elektronisch über der Platte bewegt werden kann.
Damit wirst Du glücklich:
Klicke dich durch Ebay-Angebote und lass dich inspirieren. Schlag nicht gleich beim ersten Angebot zu, sondern lass verschiedene Modelle auf dich wirken. Wie gefällt dir die Optik? Wie passt Sie in Deine Wohnung? Wenn Du das Gefühl hast, den Favoriten gefunden zu haben, schlag zu. Nicht früher. Und wenn Du zugeschlagen hast, gehe nie wieder auf Ebay zurück. Jeder neu angebotene schöne Plattenspieler droht, Dich zu verführen und Dein Glück zu trüben.
Der moderne Design-Fan
Mit dem Vinyl-Revival seit der Jahrtausendwende gibt es schon ein paar extrem abgefahrene neue Designs für Plattenspieler. Etwa das Exemplar von Mag-Lev, dessen Plattenteller auf einem Magnetfeld schwebt. Das ist wirklich fesch. Man muss nur etwas aufpassen, dass man den Teller nicht versehentlich zu kräftig anstößt, weil er dann einfach wegfliegen kann. Das Teil gibt's ab 5.415 Euro.
Der radikale Gegenentwurf ist der MK2 von Scheu. Minimalistischer geht nicht: Ein Plattenteller, ein Motor, offen verbunden durch einen Treibriemen, außen angeflanscht die Tonarm-Achse und in einem externen Gehäuse Netzteil und Bedienung. Sieht sehr technisch und aufgeräumt aus, klingt ansprechend und kostet 990 Euro.
Damit wirst du glücklich:
Suche bei Google gezielt nach Design und Plattenspieler (oder Turntable). Gerade in diesem Segment tauchen immer wieder neue Anbieter auf.
Der Audiophile
Das derzeitige Maximum an Turntable ist der New Reference von Thorens. Das Ding ist riesig, schwer, optisch eher Raumschiff als Plattenspieler und ein technisches Wunderwerk. Ales, wirklich alles daran ist to the Max: Die Abtastsysteme, die Tonarme (zwei, nicht einer), die Motoren (zwei, nicht einer), vor allem aber die aktive Erschütterungs-Elektromechanik. Dieser Plattenspieler gleicht allfälliges Zittern und Wackeln des Untergrunds mit einer antiseismischen Technologie aus. Für Thorens ist der New Reference vor allem ein Entwicklungslabor. Die Firma war einmal die erste Hausnummer für gute Plattenspieler, verwahrloste dann, wechselte mehrmach den Besitzer, verschlief die Vinyl-Rennaissance und sucht mit dem neuen Top-Teil auch imagemaäßig wieder den Anschluss an die Spitze.
Mit dem wirst du nur glücklich, wenn du reich geerbt hast oder von Beruf Lottokönig bist: Er kostet 220.000 Euro.
Aber: Wenn es dir um besten Klang geht, wirst du auch mit einem Zehntel des Preises oder weniger glücklich. Teuer sind die audiophilen Spitzen-Turntables alle. Die meisten werden sie sich nicht leisten können. Aber wir kommen in die Nähe dessen, was Gutverdiener ansparen können - etwa Modelle von Linn, Technics oder Vertere. Einen Überblick gibt's bei WhatHiFi.
Der praktisch Veranlagte
Hauptsächlich hast Du aus alten Zeiten Schallplatten, die Du gern wieder hören und noch lieber digitalisieren möchtest.
Glücklich wirst Du vielleicht, wenn du dir einen Plattenspieler mit USB-Ausgang kaufst, der intern das analoge Signal digital umwandelt und dir ein MP3 in den Computer legt. Das solltest du mit Audacity (oder einer vergleichbaren Software) von Staub- und Kartzergeräuschen polieren lassen. USB-Plattenspieler kosten nicht viel, manchmal schon unter hundert Euro. Sie sehen auch nicht schön aus. Nach Gebrauch stauben sie ein und du wirst Dich als praktisch veranlagter Mensch fragen, warum du dir das angetan hast, weil sämtliche deiner alten Songs perfekt aufbereitet in deinem Spotify- oder Apple-Music-Abo enthalten sind. Als praktisch veranlagter Typ bist du vermutlich ohne Plattenspieler schon glücklich, denn Plattenspieler sind per se eines nicht: praktisch.
Der Unentschlossene
Du findest Vinyl irgendwie cool, hast aber keine rechte Idee, wonach genau dir ist?
Damit wirst du glücklich:
Geh in einen Elektromarkt oder ein Audio-Geschäft, in dem es Plattenspieler und andere Komponenten zu kaufen gibt. Je nach Standort kannst du dir eine manchmal überraschende Bandbreite unterschiedlicher Geräte anschauen und sie ausprobieren. Wenn allerdings kein wirkliches gutes Gerät ab ca. 2.000 Euro im Laden steht, solltest du woanders hingehen. Du musst so viel nicht ausgeben, aber es wird dir ein Bedürfnis sein, den guten Stoff zum Vergleich wenigstens zu sehen. So bekommst du ein Gefühl dafür, was du willst und was es dir wert ist.