"Yellow Submarine": Wie aus zwei Ideen ein Song wurde
Paul hatte die Idee für den Refrain, John die für die Vers-Melodie. Am Ende bastelte Paul daraus einen Kindersong für Ringo.
- Titel: Yellow Submarine
- Interpret: The Beatles
- Veröffentlicht: 1966
- Länge: 2'39
Zwei Ideen, zwei Teile, ein Song
Die Idee zu "Yellow Submarine" hatte Paul McCartney, aber zur Melodie steuerte er nur den Refrain bei. Der Vers-Teil, mit dem der Song auch anfängt, stammt von John Lennon und war ursprünglich ganz anders gemeint. Er sang zur Melodie, aus der später "Yellow Submarine" werden sollte:
In dem Ort, an dem ich geboren wurde
scherte sich niemand drum.
Nur diese Textzeile, mehrmals wiederholt. Und das nahm er dann zur Gitarre als Vorstudie für ein noch zu schaffendes Lied auf. Davon ist diese Aufnahme erhalten:
Paul schrieb den Song dann fertig, und zwar extra für Ringo. Weil der nicht der Sänger mit dem größten Stimmumfang war, durfte der Gesangspart nicht zu anspruchsvoll sein. Paul sagt dazu in der Beatles-Anthology:
I was thinking of it as a song for Ringo, which it eventually turned out to be, so I wrote it as not too rangey in the vocal. I just made up a little tune in my head, then started making a story, sort of an ancient mariner, telling the young kids where he’d lived and how there’d been a place where he had a yellow submarine. It’s pretty much my song as I recall, written for Ringo in that little twilight moment.
Paul McCartney
Vier Fakten über "Yellow Submarine"
Gibt es überhaupt gelbe U-Boote? Jedenfalls erfanden die Beatles eines und machten einen Song draus. Manche Leute vermuten, das habe mit Drogen zu tun, anders komme man gar nicht auf so eine Idee. Aber das stimmt wohl nicht. Paul war es, dem das gelbe U-Boot einfiel. In der Beatles-Anthology sagt er:
"Es war, als ich abends im Bett lag. Dieser bestimmte Moment, wo man von Wach auf Schlaf wechselt und einem lustige Gedanken durch den Kopf gehen. Da dachte ich dann an ein gelbes U-Boot und das wir alle in einem gelben U-Boot leben. Ich mag kindliche Vorstellungskraft. Und ich fand diese surreale Idee nicht uncool."
Kennt überhaupt noch jemand Donovan? In den 1960er und 1970er Jahren war er eine Art sanfte Ausgabe von Bob Dylan, der meistens allein mit Gitarre Balladen wie Donna Donna, Universal Soldier oder Catch the Wind sang. Damals war er ein großer Star. Im Oktober 1966 hatte er Mellow Yellow herausgebracht. Das war kurz vor Beginn der Aufnahmen von Yellow Submarine. Paul besuchte Donovan in seinem Apartment in London und sagte, ihm fehle noch eine Textzeile. Ob Donovan nicht eine einfalle. Donovan sagte in einem Interview, er habe kurz das Zimmer verlassen und nachgedacht. Dann sei er zurückgekommen und das mitgebracht:
"‘Sky of blue and sea of green
In our yellow submarine."
Das sei nichts Besonderes gewesen, meinte Donovan. Aber es habe Paul gefallen und er habe es in den Song eingebaut.
Die Beatles-Plattenfirma EMI hatte eine Schrankecke, in der unzählige Sound-Effekte herumlagen. Computer gab es ja noch nicht, herunterladen konnte man Geräusche nicht. Also waren das anfassbare Dinge aus realem Material: Glocken, Rasseln, Ketten und alles mögliche, was klingt, schwingt oder rattert. Die Beatles holten sich da raus, was sie tragen konnten und brachten es ins Studio. Jeder, der im Studio oder in der Nähe war, musste mitmachen. Zufällt hing Brian Jones von den Rolling Stones dort ab. Er musste Gläser zusammenstoßen und zum Klingen bringen. John Lennon füllte eine Schüssel mit Wasser und blies Blasen hinein. So entstanden die teils ikonischen Sounds in dem Song.
Auch das waren zufällig anwesende Leute, unter ihnen ein paar ziemlich prominente Namen. Angeführt wurden sie von Beatles-Assistent Mal Evans, der sich eine Pauke vor den Bauch schnallte. Damit zog er im Studio herum und sammelte ein, wen er vorfand: Produzent George Martin, Road-Manager Neil Aspinall, Marianne Faithful, damals noch Freundin von Mick Jagger und Patti Harrison, die Frau von George. Die sangen dann alle den Refrain.