Big In Japan: Alphavilles Song über die Berliner Drogenhölle
Wie die erste Single Alphaville berüht machte ★ Woher die Band die Idee für den Song hatte
Mit Japan hat "Big In Japan" nichts zu tun. Schon gar nicht damit, dass Alphaville in Japan groß herausgekommen wären - da haben sie tatsächlich gar nichts erreicht und kein Japaner kennt sie.
"Big In Japan", so sagt es Sänger Marian Gold, sei vielmehr ein lakonischer Spruch. Bist Du nichts, dann bist Du vielleicht immerhin in Japan eine große Nummer. Wobei der Spruch eigentlich doof ist. Die Scorpions zum Beispiel waren wirklich Big In Japan, aber auch in Deutschland und überall sonst auf der Welt. Und als Marian Gold diesen Spruch zum Songtitel machte, da waren Alphaville nicht nur in Japan unbekannt, sondern überall. Und ihre Instrumente beherrschten sie auch nicht besonders gut.
Drogen-Story vom Bahnhof Zoo in Berlin
Allerdings gut genug, um im heimischen Kellerstudio ihren ersten Song als Demo aufzunehmen. Im Text geht es um die Drogenszene am Bahnhof Zoo in Berlin. Die war damals ein beliebtes Pop-Thema. Bahnhof Zoo aufm Damenklo, sang Nina Hagen. Christiane F. wurde mit ihrer Geschichte berühmt. Und Marian Gold schrieb einen Songtext über ein Pärchen, das vom Heroin weg wollte, es aber nicht schaffte. Daher: "Big in Japan". Hier hängst Du an der Nadel, aber "Big in Japan", weißt schon.
Den Song schickten sie an diverse Plattenfirmen. Drei antworteten und zeigten Interesse. Alphaville unterschrieben bei WEA, in den 1980er Jahren das wichtigste Label in Deutschland. WEA engagierte das Produzententeam Orlando (Andreas Budde, Wolfgang Loos, Colin Pearson), das aus den Demo-Klängen der Hobby-Synthies satten professionellen Synthie-Pop zauberten.
Zugpferd fürs Album
Das zahlte sich mehrfach aus. Die Single landete in Deutschland und der Schweiz auf Platz 1 und in anderen Ländern in den Top 10. Vor allem aber funktionierte sie als Zugpferd für das wenig später folgende Album "Big in Japan". Was den Titel für Alphaville komplett auf den Kopf stellte: Die waren dann nämlich Big in Germany und Nix in Japan.