Die größten Legenden des Rock im Interview

"Wir wollten einfach KRACH machen" nimmt euch mit auf eine spannende Reise durch acht Jahrzehnte Rock'n'Roll, verpackt in 26 tiefgehenden Interviews mit einigen der größten Rock- und Metallegenden. Der renommierte Musikjournalist und ehemalige BRAVO-Chefredakteur Alex Gernandt spricht mit Ikonen wie Paul McCartney, Roger Daltrey und Jimmy Page über ihre persönlichen Höhen und Tiefen sowie Triumphe und Tragödien.

Stefan Schwabeneder:
In deinem Buch sind viele der ganz Großen des Rock-Business vertreten: von Paul McCartney über Angus Young, Jimmy Page, Tina Turner und Steven Tyler bis Slash und Jon Bon Jovi. Die Interviews reichen von 1989 bis heute. Hast du ein freundschaftliches Verhältnis zu den Stars?

Alex Gernandt:
Ich käme niemals auf die Idee, berühmte Rockstars als Freunde zu bezeichnen. Aber mit dem einen oder anderen hatte ich über die Jahre diverse Interviews gemacht, sodass dadurch eine Art Vertrauensverhältnis entstand, Angus Young von AC/DC, Lars Ulrich (Metallica), Steven Tyler, Slash oder Jon Bon Jovi zählen dazu – und Doro Pesch, die ich seit über 40 Jahren kenne. Damals habe ich als junger Metal-Fanzine-Herausgeber (“Shock Power“) tatsächlich den allerersten Printartikel über Newcomerin Dorothee Pesch und ihre Band Warlock geschrieben. Sowas verbindet und ist auch der Grund, warum sie netterweise das Vorwort zu meinem Buch verfasst hat.

Stefan Schwabeneder:
Wer ist denn dein Liebling-Rockstar?

Alex Gernandt:
Es gibt soviele, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben. Mein Favorit ist Angus Young von AC/DC. Mein Jugendzimmer war mit Postern von AC/DC zugekleistert. Ich hätte mir damals nie träumen lassen, Angus eines Tages mal persönlich zu begegnen und ihn gar über Jahre immer wieder zu interviewen. Er ist eine echte Rock-Ikone, ein Weltstar, aber so erfrischend unprätentiös und bescheiden und besticht durch seinen trockenen Humor. Auf meine Frage, ob AC/DC in den Siebzigern on Tour auch so eine wilde Rock'n'Roll-Kapelle waren, die Hotelzimmer demolierte und Fernseher aus Fenstern warf, antwortete Angus ungerührt: "Warum aus dem Fenster werfen? Wir haben sie mit nach Hause genommen.“

Stefan Schwabeneder:
War Journalist immer schon dein Traumberuf?

Alex Gernandt:
Ja, absolut. Aber ich sehe meinen Job nicht als Beruf, sondern wirklich als Berufung. Mich hat eigentlich nie etwas anderes interessiert. Ich war von kleinauf glühender Rockfan, seit ich bei meiner Mutter erstmals Elvis hörte – und träumte immer davon, dass mein Name mal unter einem Artikel zu lesen sein würde. Kein Witz! Die BRAVO war Ende der Siebziger, Anfang der Achtziger das Tor zur großen, weiten Welt. Rockstar wollte ich jedenfalls nie sein, beim Gitarrespielen würde ich mir wahrscheinlich die Finger brechen. Meine Bewunderung für Gitarristen ist daher umso größer. Mein “Fan-Herz“ habe ich mir bis heute bewahrt, stelle natürlich aber auch kritische Fragen. Ich sehe mich als Mittler zwischen Artist und Fan. Ich empfinde es bis heute als ein Privileg, exklusive Face-to-Face-Interviews mit Rockgrößen führen zu dürfen. Dieses Buch ist nun eine Art “Best-Of“ und ein absolutes Herzensprojekt.

Stefan Schwabeneder:
Das Buch zeigt die Entwicklung des Rock über acht Dekaden.

Alex Gernandt:
Ich habe hierbei keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit, wohl aber auf gute Unterhaltung und im besten Fall hoffe ich auf den ein oder anderen überraschenden Aha-Effekt bei den Lesern. Meine Intention war es, Interviews mit all den wichtigsten Künstlerinnen und Künstlern auszuwählen, die den Rock über all die Jahre geprägt haben. Das ist ein ziemlich "weites Feld“ – von den Anfangstagen des Rock'n'Roll (Priscilla Presley spricht über Elvis) über Rock und Classic Rock bis hin zu Hardrock und Heavy Metal. Neben Rocklegenden kommen auch wichtige Zeitzeugen zu Wort, etwa Top-Produzent Eddie Kramer, der von seiner Arbeit mit Jimi Hendrix erzählt, Starfotograf Jerry Schatzberg, der von seiner Zeit mit Bob Dylan berichtet, dazu natürlich auch jede Menge Frauenpower von “Rock-Queens“ aus drei Generationen: Tina Turner, Suzi Quatro und Doro Pesch! Der Ost-Rock ist durch Puhdys-Legende Dieter “Maschine“ Birr vertreten, Judas-Priest-Frontman Rob Halford spricht über die positiven Reaktionen auf sein unfreiwilliges Outing und Drummer/Sänger Dave Grohl (Nirvana, Foo Fighters) ist der jüngste Interview-Partner im “Krachmach“-Buch. Eine wirklich bunte und diverse Mischung also.

Stefan Schwabeneder: 
Zusätzlich zum Buch erscheinen “Audio-Tapes“ mit Soundfiles von 20 Interviews. Was muss man sich darunter vorstellen?

Alex Gernandt:
Die Audio-Tapes beinhalten Sequenzen aus den Gesprächen und unterstreichen somit die Authentizität der Interviews. Ich denke, es ist doch interessant, die Akteure auch mal im O-Ton zu hören. Mein Ziel ist es, den Lesern das Gefühl zu vermitteln, beim Gespräch hautnah dabei gewesen zu sein.